Kompetenzentwicklung von pädagogischen Fachkräften stärken

Simone Dunekacke ist Juniorprofessorin für Frühkindliche Bildungsforschung im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Kompetenzentwicklung frühpädagogischer Fachkräfte und Grundschullehrkräften, der mathematischen Entwicklung von Kindern im Alter von 0-8 Jahren und in videobasierten Verfahren der Kompetenzmessung.

WiHo-Redaktion: Wie würden Sie das Profil Ihrer Professur mit Blick auf die Forschung beschreiben?
Simone Dunekacke: Mich interessieren besonders Fragen zum Zusammenwirken der professionellen Kompetenz von Erzieherinnen und Erziehern sowie der Entwicklung der von ihnen betreuten Kinder in verschiedenen Bereichen. Mein Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf dem frühen Lernen von Mathematik. An diesen Fragen werde ich auch im Rahmen der Professur verstärkt weiterarbeiten, dabei aber immer auch andere Fragen rund um die frühkindliche Bildung und Entwicklung mit in den Blick nehmen. Das so generierte Wissen kann hoffentlich mittel- und langfristig einerseits dazu beitragen, dass in den Kindertageseinrichtungen die Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Lernumgebung geschaffen werden können. Andererseits kann es auch in die Ausbildung der zukünftigen frühpädagogischen Fachkräfte an Fachschulen und Hochschulen einfließen und dazu beitragen, diese wissenschaftlich fundiert weiterzuentwickeln.

WiHo-Redaktion: Worin sehen Sie Ihre Forschungsschwerpunkte für die nächsten 5 Jahre? Haben Sie eine Art Leitperspektive, an der Sie sich orientieren?
Simone Dunekacke: Mein Schwerpunkt liegt auf Fragen der Kompetenzentwicklung von pädagogischen Fachkräften, insbesondere zur Lernbegleitung im Bereich Mathematik, aber auch in anderen Bildungsbereichen. Diesen Schwerpunkt möchte ich in den kommenden Jahren weiter ausbauen und hier noch Stärker auf Fragen der Kompetenzentwicklung und ihrer Bedingungsfaktoren im Rahmen der Ausbildung eingehen. Neben frühpädagogischen Fachkräften werde ich dabei auch Grundschullehrkräfte in den Blick nehmen. Da die Forschung zu professionellen Kompetenzen von Fachkräften sowohl im Elementar- als auch im Primarbereich stark mit Fragen der kindlichen Entwicklung in den jeweiligen Bildungsbereichen zusammenhängt, möchte ich hier einen weiteren Forschungsschwerpunkt aufbauen.

WiHo-Redaktion: Wie würden Sie das Profil Ihrer Professur mit Blick auf die Lehre beschreiben?
Simone Dunekacke: Ich denke, die Professur kann im Rahmen des Studiums der Erziehungswissenschaft dazu beitragen Fragen und Themen rund um das bereichsspezifische Lernen von Kindern im Kindergartenalter noch stärker in den Blick zu nehmen und mit anderen zentralen Fragen zu Bildung und Entwicklung in der frühen Kindheit zu verknüpfen.

WiHo-Redaktion: Was ist Ihnen in der universitären Lehre ganz besonders wichtig?
Simone Dunekacke: Mir ist es wichtig, für die Studierenden zunächst mal eine kompetente Ansprechpartnerin zu fachlichen Fragen rund um ihr Studium bzw. die von mir gelehrten Themenfelder zu sein. Darüber hinaus finde ich es sehr wichtig in Lehrveranstaltungen ein Lernklima zu schaffen, in dem die Studierenden ermutigt werden, fachliche Fragen kritisch und auch mal kontrovers zu diskutieren und Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Gerade die Universität bietet hierzu meines Erachtens einen geeigneten und in gewissem Maße auch geschützten Raum, der im beruflichen Alltag in vielen Tätigkeitsfeldern manchmal nicht mehr so stark gegeben ist.

WiHo-Redaktion: Wie kam es, dass Sie sich mit Wissenschafts- und Hochschulforschung beschäftigt haben? Gab es ein ausschlaggebendes Ereignis oder eine bestimmte Erfahrung?
Simone Dunekacke: Zunächst gab es ein einschneidendes biographisches Erlebnis, das mich persönlich immer wieder über Fragen der Kompetenzentwicklung im Studium und im Berufseinstieg hat nachdenken lassen. Es war dann aber eher „Zufall“, dass ich eine Promotionsstelle an der Humboldt-Universität zu Berlin gefunden habe, die sich mit Fragen der Kompetenz im Hochschulsektor beschäftigte. Auf meiner Post-Doc-Stelle am IPN Kiel konnte ich diese Forschungen dann weiter ausbauen und um andere Themen ergänzen. Die Juniorprofessur bietet hier dann in Zukunft hoffentlich weitere spannende und herausfordernde Möglichkeiten an den Fragen und Themen zu arbeiten und sicher auch noch neue Impulse und Kontakte.

WiHo-Redaktion: Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Themen der kommenden Jahre in der WiHo-Forschung?
Simone Dunekacke: Ich glaube ein zentrales Handlungs- und Forschungsfeld wird der Umgang mit heterogenen Gruppen von Studierenden sein. Hier wird es nach meiner Einschätzung verstärkt darum, gehen Lehr-Lern- und Prüfungsformate zu entwickeln und empirisch abzusichern, die einerseits den unterschiedlichen Lebens- und Studienbedingungen gerecht werden und andererseits die Ziele universitärer Ausbildung im Blick behalten.