Wissenschaft belohnt Erkenntnis mit Reputation und Karriereoptionen. Dafür überschreiten Forscherinnen und Forscher Grenzen – aber nicht immer nur gültigen Wissens, sondern mitunter auch des Erlaubten: Studien liefern Hinweise darauf, dass das wissenschaftliche Ethos auf die Gemeinschaft der Forschenden weniger disziplinierend wirkt als erhofft. Wenig bekannt sind indes die Motive für solches Fehlverhalten sowie die Wirksamkeit der Präventions- und Sanktionsinstrumente, welche die Wissenschaft entwickelt hat, um dem zu begegnen.

Dieses Projekt analysiert die sich zum Teil gerade erst entwickelnden Steuerungsverfahren zur Regulierung minimaler Qualitätserfordernisse von Forschung und nimmt zudem mögliche nichtintendierte Effekte von Verfahren in den Blick, die eigentlich maximale Forschungsqualität fördern sollen.

Theoretisch ordnet sich das Vorhaben in die beiden soziologischen Teilgebiete der Wissenschaftsforschung sowie der Soziologie abweichenden Verhaltens ein. Ausgehend von bibliometrischen Analysen und ergänzenden Dokumentenanalysen soll zunächst eine Typologie von Karrieren unredlicher Forscherinnen und Forscher entwickelt werden. Daran schließt sich eine Analyse der Strategien institutioneller Akteure, um dem Fehlverhalten zu begegnen, mittels Interviews mit Fachzeitschrifteneditoren, Ombudspersonen sowie Forschungsförderern an. In Kombination sollen die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der wissenschaftlichen Selbststeuerungspotenziale zur Begegnung von Fehlverhalten beitragen.

Eine erste Veröffentlichung im Rahmen des Projektes ist erschienen:
Felicitas Hesselmann, Verena Wienefoet and Martin Reinhart: Measuring Scientific Misconduct—Lessons from Criminology (PDF, 191kB, File does not meet accessibility standards), 2014

Zuwendungsempfänger

Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Reinhart

FKZ: 01PY13009
Betrag: 435.411 EUR
Laufzeit: 01.01.14 – 31.05.17