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WISDOM

Wissenstransfer als Wicked Problem - Eine Analyse am Fall Corona

Universität Hamburg

Die Corona-Pandemie zeigt wie in einem Brennglas grundlegende Probleme des Wissenstransfers auf. Dazu gehören die Vertrauenswürdigkeit, Zuständigkeit und Reputation von Experten, die disziplinäre Fragmentierung der Wissensgrundlagen sowie der Umgang mit Mehrstimmigkeit, unsicherer und vorläufiger Evidenz. Ausgehend von den strukturellen Gegebenheiten der Gesellschaft konzeptualisiert das Vorhaben WISDOM Wissenstransfer als wicked problem, das als solches der wissenschaftsreflexiven Aufmerksamkeit bedarf, weil zur Bewältigung von Krisen kommunikative Risiken zwischen Wissenschaft, Politik und Medien bewältigt werden müssen. Da Corona diese Krisensituation quasi-experimentell erforschbar macht, werden zwei Ebenen sozialer Dynamiken im Wissenstransfer zur Pandemie analysiert, die Mikroebene sichtbarer Wissenschaftler und die Mesoebene von Wissenstransfer-Organisationen. Konkret werden zwei deutschlandweit agierende organisationale Akteure, die in der Corona-Debatte mit hoher Resonanz Wissenstransfer betrieben haben, in der Forschung bislang jedoch vernachlässigt wurden, in zwei Fallstudien erforscht: das Science Media Center Germany und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. In beiden Fällen wird der organisierte Transfer mit dem „Transfer über Köpfe" durch in den Medien und in der Politikberatung präsente Forschende verglichen. Die Analyse der Transferaktivitäten kombiniert zwei methodische Zugänge: (1) Dokumentenanalysen der Produkte der jeweiligen Transferorganisation, fokussiert auf kommunikative Strategien und Verständnisse der eigenen Rolle; (2) leitfadengestützte Experteninterviews mit Forschenden, Medienschaffenden und Transferakteuren, fokussiert auf die Anforderungen der Darstellung von Wissen in der Pandemie. Die Ergebnisse informieren über Erfolgsbedingungen und Hindernisse im Corona-Wissenstransfer und erlauben differenzierte Aussagen zu den Auswirkungen der Etablierung organisationaler Transferakteure.


Zuwendungsempfänger

Universität Hamburg
Projektleitung: Prof. Dr. Simone Rödder

FKZ: 16WIT009
Betrag: 337.459,81 EUR
Laufzeit: 01.08.2022-31.07.2025

KONTAKT

Prof. Simone Rödder
E-Mail: simone.roedder@uni-hamburg.de