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BIPWissTransKITA

Bildungspläne als Instrumente des Wissenstransfers in die Kindertagesbetreuung

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Im Zentrum des bildungs- und wissenssoziologischen Forschungsvorhabens stehen die Prozesse der Erzeugung, der Übertragung, der Rezeption und Anwendung von wissenschaftlichem Wissen für und in Kindertageseinrichtungen. Diese verfügen als einziges nicht akademisiertes pädagogisches Feld in Deutschland über keine institutionalisierten Verbindungen zum Wissenschafts- und Hochschulsystem. Für den Anschluss der Kita-Praxis an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über frühkindliche Entwicklung und Lernen wurden bundesweit umfangreiche Bildungspläne erstellt und ihre Umsetzung verbindlich gemacht. Das Projekt untersucht den komplexen, stufenförmigen Wissenstransfer, der hier zwischen Wissenschaft und Kindertagesbetreuung abläuft. Ziel der Analysen ist es, alle daran beteiligten Institutionen in ihren wissensbezogenen Eigenlogiken, den jeweiligen spezifischen Transferaktivitäten und in ihren Wechselwirkungen und möglichen rekursiven Prozessen zu bestimmen.

Das Arbeitsprogramm ist als mehrdimensionales qualitatives Sozialforschungsprojekt konzipiert: Die Vergleichsanalyse der Bildungspläne aller Länder bezüglich Inhalt, Genese und Umsetzung führt zur Auswahl von typischen, kontrastierenden Planfällen, um dann signifikante Abläufe der Wissensweiter-gabe zu erfassen. Dafür wurden drei Transfersegmente identifiziert, die als transferative Schaltstellen fungieren: 1. die Wissenschaftsdisziplin der Frühpädagogik, 2. die Kita-Praxis mit Fortbildung und Fachberatung, 3. die Evaluation und Qualitätsentwicklung. Alle Segmente werden auf den analytischen Ebenen a) der Akteure/Organisationen, b) der wissensbezogenen Interaktionen, c) des zirkulierenden Wissens untersucht. Das hierauf abgestimmte Methodenspektrum umfasst qualitative Inhaltsanalysen, hermeneutische Sequenzanalysen und Netzwerk- bzw. Feldanalysen auf der empirischen Basis der zu generierenden Daten aus Dokumenten- und Organisationsrecherchen, Experteninterviews und offenen explorativen Interviews.

Mit der Mehrebenen-Rekonstruktion der Bildungsplan-Transferlandschaft wird angestrebt, Aufklärung über die Übertragungsprozesse und -formen zwischen wissenschaftlicher Wissensproduktion, der Wissensvermittlung und der praktischen Wissensanwendung in den Kitas zu erhalten – unter systematischer Berücksichtigung der Differenzen zwischen den involvierten Institutionen, um gelingende oder friktionsreiche Phasen im Transfer und die Veränderungen in den Wissensinhalten herauszuarbeiten.


Zuwendungsempfänger

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Projektleitung: Dr. Annett Maiwald

FKZ: 16WIT010
Betrag: 352.938,58 EUR
Laufzeit: 01.08.2022-31.07.2025

KONTAKT

Dr. Annett Maiwald
E-Mail: annett.maiwald@soziologie.uni-halle.de