Private Hochschulen müssen ebenso wie öffentliche in ihrer Studiengangsentwicklung die Spannung von Ausbildung und Bildung bewältigen. Hochschulstudien werden (statt anderer Qualifizierungswege) deshalb angeboten und absolviert, weil sich deren Absolvent.innen in ihren beruflichen Handlungskontexten typischerweise nicht in Routinesituationen, sondern in Situationen der Ungewissheit, konkurrierender Deutungen und Normenkonflikte, zugleich aber auch des Zeitdrucks und Handlungszwanges zu bewegen haben. Dafür benötigen sie wissenschaftlich basierte Urteilsfähigkeit. Vor allem Hochschulen, die auch als Unternehmen agieren, müssen aber zudem den Erwartungen sowohl der Studierenden als auch aus der Praxis gerecht werden. Dies ist letztlich eine Frage des Organisationsüberlebens.

Ziel des Projektes ist es, Stärken privater Hochschulen im Bereich der Vermittlung verschiedener Erwartungen und Kompetenzansprüchen zu eruieren. Ausgehend vom kulturellen Kapital (Bourdieu) wird Kompetenzentwicklung im avancierten soziologischen Begriffsverständnis (u.a. Pfadenhauer) – d.h. als Dreiklang von Wissen, Können und Haltung – operationalisiert und im Rahmen von Fallstudien untersucht. Stichworte sind dabei Theorie- und Praxisorientierung sowie die Spannung zwischen Bildung und Ausbildung, das sich als Verhältnis von Persönlichkeitsentwicklung und Personalentwicklung zuspitzen ließe. Die untersuchungsleitende Forschungsfrage ist: Wie bzw. wieweit gelingt es privaten Hochschulen, die dominanten Interessen, die Studierende sowie die Beschäftiger der Absolvent.innen an einem Privathochschulstudium haben, mit dem Charakter eines Hochschulstudiums, sowohl persönlichkeitsbildend als auch qualifikationsorientiert zu sein, zu vermitteln?

Zuwendungsempfänger

Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg e.V.
Verbundleitung: Prof. Dr. Peer Pasternack

FKZ: 16NISTA09
Betrag: 420.819,51 EUR
Laufzeit: 01.05.2023 - 30.04.2026