Projektideen mit Bezug zur aktuellen Corona-Pandemie als Ergänzung aktueller Vorhaben im BMBF-Förderschwerpunkt „Wissenschafts- und Hochschulforschung“
In einem zusätzlichen Förderangebot können ab sofort Projektideen mit Bezug zur Corona-Pandemie als Ergänzung aktueller Vorhaben aus dem BMBF-Förderschwerpunkt Wissenschafts- und Hochschulforschung eingereicht werden. Im Fokus stehen Fragestellungen zu den Umstellungsprozessen in Forschung und Lehre sowie Hochschul- und Wissenschaftsmanagement.
Das Angebot richtet sich an die Projekte der Förderlinien „Studienerfolg und Studienabbruch I“ (FKZ 01PX16XXXX), „Qualitätsentwicklungen in der Wissenschaft I und II“ (FKZ 01PW18XXXX, 01PH20XXXX) und „Quantitative Wissenschaftsforschung“ (FKZ 01PU17XXXX).
Die derzeit und voraussichtlich auch noch in den kommenden Monaten erforderlichen Maßnahmen/Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken auch in die Strukturen und Prozesse des Wissenschaftssystems hinein und sind für Forschung und Lehre – und damit auch für das Hochschul- und Wissenschaftsmanagement – mit enormen Herausforderungen verbunden: Die traditionelle Präsenzlehre wurde vorübergehend ausgesetzt bzw. massiv eingeschränkt und überwiegend (oder teilweise – je nach Hochschule und Studiengang) durch virtuelle Angebote ersetzt. Die für erfolgreiche Forschung essentiellen direkten Kooperationsmöglichkeiten sowie der traditionell über Präsenztagungen organisierte wissenschaftliche Austausch entfallen gleichermaßen. Auch hierfür wurde überwiegend auf digitale / hybride Formate umgestellt.
Für die empirische Wissenschafts- und Hochschulforschung, die sich mit den Voraussetzungen, Strukturen und Leistungsprozesse des Wissenschaftssystems befasst, bergen diese Umstellungsprozesse ein erhebliches Forschungspotenzial.
Fragestellungen in diesem Kontext sind beispielsweise:
- Wie beeinflussen „home studying“ die Studienbedingungen und somit auch den Studienerfolg bzw. die Studienabbruchneigung der kommenden Jahrgänge. Müssen Prognose- oder Interventionsmodelle ergänzt werden?
- Wurden in der Wissenschaft bisher übliche Entstehungs-, Rezeptions- bzw. Reviewprozesse wissenschaftlicher Arbeiten im Umfeld der Covid-19-Forschung verändert und gibt es hier Übertragungspotenzial auf andere Forschungsfelder?
- Zeichnen sich, im Sinne von Best Practice Ansätzen, hochschulübergreifend bestimmte neue Ansätze in Lehre, Forschung und Governancestrukturen ab?
- Welche zentralen Hemmnisse galt es im Kontext der aktuellen Umstellungsprozesse zu überwinden und was sind erfolgreiche, transferierbare Lösungsansätze?
- Gab es thematische Verschiebungen in der Forschung/neue Schwerpunktsetzungen? Gibt es dabei Unterschiede zwischen den Disziplinen?
- Sind neue bzw. veränderte Bedürfnisse hinsichtlich der Qualifikation und der nötigen Kompetenzen des in der Wissenschaft tätigen Personals zwischen Forschung und Verwaltung („third space“) sichtbar geworden und welche Folgen ergeben sich daraus?
Viele Projekte der aktuellen Forschungsförderlinien im BMBF-Förderschwerpunkt „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ weisen eine inhaltliche Nähe zu diesen oder verwandten, weiteren Fragestellungen auf, die sich erst seit Mitte März 2020 ergeben haben und deren Berücksichtigung als explizite Forschungsfrage deshalb erst jetzt möglich ist. Aus diesem Grund geben wir thematisch geeigneten Projekten die Möglichkeit, ihre zugrundeliegenden Forschungsdesigns mit ergänzenden Untersuchungen auszuweiten. Damit wollen wir die Chance nutzen, die aktuellen Entwicklungen im Wissenschaftssystem zu erfassen, neu entstehende Herausforderungen und Spielräume zu erkennen und Innovations- bzw. Transferpotenziale für die Zukunft zu erschließen.
Das BMBF bietet vor diesem Hintergrund die zusätzliche Förderung von entsprechenden Ergänzungen und Erweiterungen der laufenden bzw. derzeit im Bewilligungsprozess befindlichen FuE-Projekte an.
Die derzeit laufenden Transferprojekte sind von diesem Förderangebot ausgenommen.
In einem ersten Schritt können die Projektleitungen bei Interesse eine formlose Ideenskizze (max. 4 Seiten, Kurzbeschreibung der geplanten Erweiterung, Bezug zum zugrundeliegenden Förderprojekt einschließlich Darlegungen des Pandemie-Kontextes, Transferpotenzial, Mittel- und Zeitbedarf) bis zum 20.07.2020 per E-Mail als eine PDF-Datei beim DLR Projektträger unter wihoforschung@dlr.de einreichen. Das Ideenpapier soll neben der Forschungsidee mit Bezug zu pandemiebedingten Veränderungsprozessen in der Hochschule bzw. einer außeruniversitären Forschungseinrichtung eine Skizzierung der Erweiterungen des Arbeitsplanes, den Bezug zum grundständigen Vorhaben (dieser muss in jedem Fall gegeben sein), die besondere übergreifende wissenschaftliche und praktische Bedeutung der Fragestellung sowie eine erste (grobe) Kostenkalkulation beinhalten. Als Realisierungszeitraum für die zusätzlich entstehenden Arbeitspakete sind ca. 12 Monate angedacht. Etwaige notwendige Projektverlängerungen bei zuvor auslaufenden Vorhaben sind grundsätzlich möglich. In der Regel sollte sich die Aufstockung und damit die Erweiterung des Arbeitsplans auf Einzelvorhaben begrenzen, eine Aufstockung kompletter Verbundvorhaben ist nicht beabsichtigt.
Nicht förderfähig sind in diesem Kontext Einzelfalluntersuchungen der eigenen oder einer anderen Einrichtung sowie Projekte, in deren Mittelpunkt die hybriden Formate in Forschung und Lehre selbst stehen und die bspw. auf deren Weiterentwicklung oder Wirksamkeitsbewertung abzielen.
Geplant ist, die eingereichten Ideenpapiere von einem Gutachtergremium bewerten zu lassen. Die bis zu 10 am besten und als förderwürdig bewerteten Vorschläge werden zur Förderung vorgesehen. Die Transferierbarkeit der Forschungsergebnisse auf andere Bereiche sowie die Strahlkraft über das eigene Projekt hinaus wird bei der Begutachtung als Kriterium berücksichtigt.
Die entsprechenden Projektleitungen werden innerhalb weniger Wochen entsprechend informiert und aufgefordert, einen Aufstockungs- und Verlängerungsantrag einzureichen. Damit einher geht eine Aktualisierung des Mittelbedarfs, da nur der tatsächlich zusätzliche Bedarf aufgestockt werden kann.
Für Rückfragen steht Ihnen beim DLR Projektträger Herr Dr. Patrick Fick (Telefon: +49 228 3821-1829; E- Mail: wihoforschung@dlr.de) bzw. ab dem 20.7.2020 Herr Hartung Hoffmann (Telefon: +49 228 3821- 1762) gerne zur Verfügung.
Mit den zusätzlichen Forschungsaktivitäten könnte voraussichtlich noch in diesem Jahr begonnen werden. Ein Anspruch auf Förderung besteht nicht.