Performanzorientierte Professionalisierung in der Lehramtsausbildung
Forschungsbefunde legen nahe, dass Lehramtsstudierende Schwierigkeiten haben, ihr im Studium erworbenes Wissen in berufstypischen Situationen zielgerecht anzuwenden. Doch wie kann die Lehramtsausbildung handlungsnäher gestaltet werden, um angehende Lehrerinnen und Lehrer besser auf ihren beruflichen Alltag vorbereiten zu können? Dieser Frage widmet sich die neu eingerichtete Nachwuchsforschungsgruppe PERFORM-LA unter der Leitung von Dr. Christoph Vogelsang an der Universität Paderborn.
Inwieweit ein kompetenzorientiertes Lehramtsstudium dazu beiträgt, grundlegende berufliche Anforderungssituationen zu bewältigen, ist bislang nicht hinreichend erforscht, da handlungsnähere (d.h. performanznahe) Kompetenzen typischerweise nicht Gegenstand von Prüfungen im Lehramtsstudium sind. Im Gegensatz dazu werden in der Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern zunehmend handlungsnahe Prüfungs- und Lehrformate in das Studium integriert. Sie simulieren möglichst authentisch typische Standardanforderungen des Berufs. Im Interview berichten die Wissenschaftler von ihrem Forschungsvorhaben, ähnliche Prüfungsverfahren für verschiedene exemplarische Bereiche der Lehramtsausbildung zu entwickeln und zu erproben. Hierfür werden Vorarbeiten aus der Physiklehramtsausbildung weiter- und ähnliche Verfahren für zwei weitere Studienbereiche (Fach Englisch, Bildungswissenschaften) neu entwickelt. Als Teil der Erprobung sollen zweitens Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen verschiedenen Performanz- und Kompetenzaspekten sowie zu ihrer prognostischen Validität für reales Unterrichtshandeln gewonnen werden. Eine Implementation als summative und formative Prüfungsverfahren in den genannten Studiengängen wird drittens durch Untersuchungen zur Akzeptanz und Tauglichkeit vorbereitet.