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Institutionelle Hürden bei Studienentscheidungen - soziale Ungleichheit, Zulassungsverfahren und ihre Folgen

Interview mit der Nachwuchsforschungsgruppe ACCESS am Tisch sitzend.
© BMBF

Bis heute wissen wir nur wenig über den Einfluss von Zulassungsverfahren auf soziale Ungleichheit. In der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe ACCESS wird die Frage, welche Rolle Zulassungsverfahren für die Entstehung und Reproduktion sozialer Ungleichheit bei Hochschulzugang und Studiengangwahl spielen, nun unter der Leitung von Dr. Florian Hertel systematisch untersucht.

Über 40% der Studiengänge in Deutschland sind zulassungsbeschränkt. In der Regel betrifft dies Studiengänge, für die es mehr Bewerber als Plätze gibt. Infolgedessen werden an deutschen Hochschulen unterschiedliche Auswahlverfahren wie beispielsweise der NC, Wartesemester oder Eignungstests eingesetzt. Da ein Hochschulabschluss nach wie vor die vorteilhaftesten Lebenschancen bietet, wären jedoch Zulassungswege, die Menschen niedriger sozialer Herkunft systematisch benachteiligen, nicht nur unfair, sondern auch mit den Ansprüchen an soziale Nachhaltigkeit nicht zu vereinbaren.

Die Nachwuchsgruppe ACCESS ergründet an der Universität Hamburg theoretisch, methodisch und empirisch aus einer interdisziplinären, dem Methodenpluralismus verpflichteten Perspektive erstmals den Zusammenhang zwischen Zulassungsverfahren einerseits und Ungleichheit beim Zugang zum Studium sowie der Fächerwahl andererseits. Dazu werden die Eckdaten universitärer Zulassungsverfahren aller grundständigen Studiengänge in Deutschland gesammelt und aufbereitet, um die Wirkung von Zulassungsverfahren auf Ungleichheit im höheren Bildungswesen zu analysieren. Zusätzlich soll ein formales, handlungs-theoretisches Erklärungsmodell entworfen werden, das Zulassungshürden als institutionelle Bedingungen familiärer Entscheidungen integriert.