Über den BMBF-Förderschwerpunkt
Was zeichnet die Wissenschafts- und Hochschulforschung aus?
Die Wissenschafts- und Hochschulforschung untersucht Voraussetzungen, Strukturen und Leistungsprozesse von Forschung und tertiärer Bildung sowie damit zusammenhängende Aktivitäten (Förderung des Studienerfolges und des wissenschaftlichen Nachwuchses, Förderung der „third mission“ usw.). Sie reflektiert und verortet darüber hinaus allgemeine Entwicklungen im Wissenschaftssystem – allen voran in den Hochschulen als dessen „Gravitationszentrum“.
Es handelt sich um ein interdisziplinäres, anwendungsorientiertes Forschungsfeld, in dem Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie deren Akteure und gesellschaftliche (Wechsel-) Wirkungen wissenschaftlich untersucht werden. Der Fokus liegt einerseits auf dem Forschungssystem, seiner Organisation, seiner spezifischen Leistungsprozesse und Normen; andererseits wird die Hochschullehre – insbesondere die Gestaltung der Lehr-Lern-Prozesse, die Studieninhalte sowie die mit der Lehre verbundenen Governancestrukturen – ins Blickfeld genommen.
Welche Themen prägen das Forschungsfeld?
Die zentralen Untersuchungsgegenstände spiegeln die Aufgabenvielfalt des Wissenschaftssystems wider. Das Teilgebiet der Hochschulforschung hat in Deutschland seinen Schwerpunkt traditionell auf den Bereich Lehre gelegt und weist dementsprechend gemeinsame Themen mit der klassischen – eher schulorientierten – Bildungsforschung auf. Mit Themen wie der „Internationalisierung“ oder dem „Bologna-Prozess“ werden aber auch andere Akzente gesetzt. Das Teilgebiet der Wissenschaftsforschung, in dessen Mittelpunkt traditionell eher der Bereich der Forschung steht, weist eine besondere Nähe zur Technik- und Innovationsforschung, den Science and Technology Studies sowie der Wissenssoziologie auf.
Was genau wird vom BMBF gefördert?
In diesem Förderschwerpunkt fördert das BMBF vornehmlich FuE-Projekte, die im Rahmen von regelmäßig veröffentlichten und themenspezifischen Förderangeboten („Förderrichtlinien“) eingereicht werden können.
Die Auswahl der zu fördernden Projekte erfolgt jeweils auf der Basis eines Begutachtungsprozesses, in den einschlägige Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit einbezogen werden.
Seit der Etablierung dieses Förderschwerpunktes wurden bereits die folgenden Förderlinien abgeschlossen:
- Forschung zur Professionalisierung der Hochschullehre (2008-2013)
- Wissenschaftsökonomie (2011-2014)
- Kompetenzmodellierung und Kompetenzerfassung (2011-2015)
- Leistungsbewertung in der Wissenschaft (2013-2017)
- Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre (2014-2018)
- Kompetenzmodelle und Instrumente der Kompetenzerfassung im Hochschulsektor – Validierungen und methodische Innovationen (2015-2019)
- Forschung über Studienerfolg und Studienabbruch (2016-2022)
- Quantitative Wissenschaftsforschung (2017-2022)
- Qualitätsentwicklung in der Wissenschaft (2018-2022)
- Projektideen mit Bezug zur aktuellen Corona-Pandemie (2020-2022)
- Qualitätsentwicklung in der Wissenschaft: Untersuchungen zur Meso-Ebene (2019-2023)
Aktuell werden Vorhaben zu den folgenden Förderlinien unterstützt:
- Forschung zur digitalen Hochschulbildung (2018)
- Forschung über Studienerfolg und Studienabbruch II (2019)
- Forschungs zum Wissenstransfer (2021)
- Forschung über nicht-staatliche Hochschulen (2022)
Zusätzlich ist im November 2023 die WiHo-Rahmenbekanntmachung veröffentlicht worden, in der die bislang aus jährlichen thematisch zugeschnittenen Förderbekanntmachungen bestehende WiHo-Förderpraxis strukturell erweitert wurde.
Welches Ziel verbindet das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Forschungsförderung?
Mit dem kontinuierlich gestiegenen Stellenwert dieses gesellschaftlichen Teilbereichs für entwickelte Industrienationen, aber auch im Kontext der in den letzten Jahren umgesetzten erheblichen Modernisierungs- und Reformmaßnahmen sind Forschungseinrichtungen und Hochschulen als Untersuchungsobjekte verstärkt in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Gleichermaßen ist der Bedarf nach zuverlässigem Wissen über die Veränderungsprozesse im Wissenschaftssystem und deren Wirkungen seitens Politik und Praxis stark angestiegen. Dennoch ist die Forschungslage, gemessen an den Informationsbedarfen und Fragestellungen von Politik und Wissenschaft, noch unzureichend. Entscheidungen und Handlungen von Wissenschaftsmanagement und -politik sind auch deshalb noch zu häufig an vorwissenschaftlichen Meinungen und zu selten an wissenschaftsbasierten Erkenntnissen orientiert. Die institutionelle Verankerung durch Professuren und Institute, die inhaltliche Vernetzung zwischen den beiden Teilgebieten Hochschul- und Wissenschaftsforschung sowie die Ansätze zum Ergebnistransfer sind noch unzureichend. Durch die Projektförderung des BMBF soll dazu beigetragen werden, diese Defizite zu überwinden bzw. diese Schwächen zu kompensieren.
Servicebox und Adresse des Projektträgers
PROJEKTTRÄGER
Dr. Kalle Hauss
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Projektträger, Wissenschafts- und Hochschulforschung
BMBF
Moritz Mälzer
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Referat Hochschul- und Wissenschaftsforschung
Kapelle-Ufer 1
10117 Berlin